Im Islam gibt es eigentlich nur zwei für alle muslimischen Volksgruppen und Rechtsschulen verbindliche Feste: Das Fest des Fastenbrechens und das Opferfest. Davon abgesehen gibt es aber im Islam noch weitere unverbindliche und nicht einheitliche Festtage, die als islamische Feiertage betrachtet werden können.
Alle islamische Feiertage sind nach dem islamischen Mondkalender, einem Lunarkalender, ausgerichtet und bewegen sich damit jährlich um circa 11 Tage durch das Sonnenjahr. Da der islamische Mondkalender nicht immer bei Sunniten und Schiiten übereinstimmt, kann die Durchführung der islamischen Feiertage bis zu zwei Tage voneinander abweichen.
An allen islamischen Feiertagen und Festtagen sind alle gläubigen Muslime angehalten, möglichst viele gute Taten zu vollbringen. Damit sind insbesondere folgende Verhaltensweisen gemeint:
- fasten
- pünktlich und häufiger als gewohnt beten
- die Nähe zur Verwandschaft suchen
- sich dem Koran widmen
- Sünden bereuen
- an Arme und Bedürftige spenden
- nach Wissen streben
- nicht fluchen und über unbedeutenden Dinge aufregen
Islamische Feiertage: Fastenmonat Ramadan (Ramaḍān)
Datum: 10. März bis 09. April 2024
Der Ramadan, einer der bekanntesten islamischen Feiertage, ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders und die Zeit, in der gläubige Moslems fasten sollen, also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken noch rauchen oder Geschlechtsverkehr haben dürfen. Auch sollten sich Muslime während dieser inoffiziellen Feiertage im Islam nicht über unbedeutende Dinge aufregen oder lästern und fluchen.
Nach Sonnenuntergang brechen die Gläubigen im Kreise ihrer Familie, ihrer Freunde oder Mitglieder ihrer Gemeinde das Fasten mit dem Verzehr von Datteln und einem Glas Wasser. Das dazugehörige Mahl am Abend bezeichnet man als Iftar.
In vielen Moscheen begehen Muslime die Islam-Feiertage während des Ramadan gemeinsam mit dem Fastenbrechen. Vom Fasten ausgenommen sind schwangere, stillende und menstruierende Frauen sowie Kinder, Kranke, Alte, Soldaten, Menschen mit geistiger Behinderung und Reisende.
Die islamischen Feiertage im Monat Ramadan sind für Moslems eine Zeit der Besinnung durch stille Gebete, der Reinigung, des Lebens in der Gemeinschaft und der Wahrung von Traditionen und Bräuchen. Eine besondere Stellung unter den Feiertagen im Islam nimmt der Ramadan ein, da es der Monat ist, in dem der Koran zu den Gläubigen gesandt wurde.
Beginn und Ende des islamischen Feiertags Ramadan unterscheiden sich von Jahr zu Jahr. So liegt der 1. Ramadan immer um 12 Tage nach vorne verschoben im Vergleich zum vorigen Jahr. Ausschlaggebend für die muslimischen Feiertage im Ramadan ist die Sichtung der Neumondsichel der letzten Nacht im Vormonat Scha’ban.
Zusammen mit dem Glaubensbekenntnis, dem rituellen Gebet, der Sozialabgabe und einer Wallfahrt nach Mekka zählt das Begehen der Feiertage des Islam im Ramadan zu den Fünf Säulen des Islam (mehr zum Thema finden Sie hier).
Islamische Feiertage: Fest des Fastenbrechens/Zuckerfest (arab. ‚Id-ul Fitr/türk. Ramazan Bayramı)
Datum: 10. bis 12. April 2024
Das Fastenbrechenfest ist nach dem Opferfest das zweithöchste und auch verbindliche Fest unter den islamischen Feiertagen. Es markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan und die dreitägigen Feierlichkeiten beginnen am ersten Tag des Folgemonats Schauwāl.
Wie lange die islamischen Feiertage des Fastenbrechenfestes dauern und wie gefeiert wird, ist von Land zu Land oder Region unterschiedlich. Andere Länder haben verschiedene Bezeichnungen für die islamischen Feiertage des Fastenbrechens: In der Türkei nennt man es außer Ramadan-Fest auch noch Zuckerfest (Şeker Bayramı), weil insbesondere die Kinder besondere Süßigkeiten bekommen.
In Malaysia, Brunei, Singapur und Teilen Indonesiens, Thailands und der Philippinen heißt der muslimische Feiertag Großer Tag des Fastenbrechens (Hari Raya Aidilfitri) oder Großer Tag nach dem Fasten (Hari Raya Puasa). Die Gläubigen Indonesiens kennen den islamischen Feiertag auch noch unter dem Namen Lebaran.
Diese Feiertage im Islam begehen Muslime in ihrer besten Kleidung, sie nehmen ein Bad und die Männer sind verpflichtet, am ersten Tag der Feierlichkeiten die Moschee zu besuchen.
Ungefähr eine Stunde nach Sonnenaufgang des ersten Tages versammeln sich gläubige Moslems zum rituellen Festgebet in einer Freitagsmoschee oder einem Gebetsplatz. Nach Ende des Gebets und der Predigten gehen die Menschen auf einem anderen Weg als dem Hinweg nach Hause.
Familien begeben sich an diesem islamischen Feiertag zum Friedhof, um ihrer toten Angehörigen zu gedenken und Blumen zu streuen. Man besucht Verwandte und Bekannte, bittet sich gegenseitig um Verzeihung und verteilt Geschenke auch an die Bedürftigen, was im Islam als äußerst ehrenwert angesehen wird. Es wird außerdem viel in der Gemeinschaft gegessen, neben landesspezifischen Festspeisen auch viel Gebäck und andere Süßspeisen.
Da das Fastenbrechenfest ein verbindlicher und offizieller islamischer Feiertag ist, haben Schulen, Ämter, Universitäten, die meisten Geschäfte und Banken in Ländern muslimischen Glaubens nicht geöffnet.
Islamische Feiertage: Opferfest (‚Īdu l-Aḍḥā)
Datum: 16. Juni bis 20. Juni 2024
An den vier islamischen Feiertagen gedenken Moslems einem Ereignis aus dem Koran: Als Abraham (arab. Ibrahim) und seine Frau nach jahrelanger Kinderlosigkeit zwei Söhne bekamen, legte ihm Gott als Prüfung auf, einen der Söhne zu opfern.
Abraham stand bereits kurz davor, seinen Sohn Ismail Gott als Opfer darzubringen, als dieser Abraham Einhalt gebot und ihn stattdessen ein Schaf opfern ließ.
An den islamischen Feiertagen des Opferfests verleihen Muslime ihrer religiösen Ergebenheit und dem Vertrauen in die Gnade Allahs Ausdruck.
Bereits Tage vor dem Fest säubern die Gläubigen ihre Häuser und die Straßen, tragen ihre besten Kleider und die Frauen kochen besondere Speisen.
Am ersten Tag beten die Menschen in der Moschee und es werden rituell Rinder, Kamele, Wasserbüffel (in Indonesien), Schafe und Ziegen geschlachtet. Ein Drittel des Fleisches geben die Familien an die Armen als Spende. Die Festtage stehen im Zeichen der Gemeinschaft mit Verwandten und Freunden und man beschenkt sich gegenseitig.
Islamische Feiertage: Aschura-Fest (‚Āšūrā‘)
Datum: 17. Juli 2024
Das Aschura-Fest (arab. aschara = zehn) findet am zehnten Tag des Monats Muharram statt, des ersten Monats im islamischen Mondkalender. Es ist ein Gedenktag an den Enkel des Propheten Mohammed, den Imam Husain Ali, der 680 als Märtyrer starb.
Die Angehörigen der verschiedenen muslimischen Glaubensrichtungen (Sunniten, Schiiten und Aleviten) feiern das für alle Moslems wichtige Aschura-Fest auf unterschiedliche Weise. Bei den Schiiten werden diese islamische Feiertage mit zehn Tage andauernden Buß- und Trauerritualen begangen, bei denen sich die Gläubigen selbst geißeln, um das Martyrium von Husain Ali nachzustellen.
Den Sunniten ist freigestellt, an diesem islamischen Feiertag zu fasten. Die Aleviten betrachten das Aschura-Fest als Dankfest nach einer Fastenzeit von zwölf Tagen. Sie stellen den Sohn von Husain Ali, Zein Al Abidin, in den Mittelpunkt des Geschehens und führen keine Selbstgeißelungen durch.
Die Gläubigen aller Richtungen verteilen Trockenobst und Hülsenfrüchte an Bekannte und Verwandte. In vielen Familien wird zu diesem islamischen Feiertag eine Süßspeise namens Aschura oder Aschure zubereitet in Gedenken an Noah und die Überlebenden der Sintflut, die aus allen Nahrungsmitteln, die sie noch hatten, ein Festmahl für alle kochten.
Islamische Feiertage: Geburtstag des Propheten Mohammed (Maulid an-Nabï/Mawlid an-Nabï/Mevlid)
Datum: 16. September 2024
Das Mevlid-Fest, auch Geburtstag des Propheten Mohammed genannt, begehen die Moslems fast aller islamischen Staaten, um die Geburt Mohammeds, des Propheten und Begründers des islamischen Glaubens, zu feiern.
Es zählt nicht zu den für islamische Gelehrte und Völker verbindlichen muslimischen Feiertagen, dennoch genießt Mohammed als letzter der Propheten, der den Koran als islamische Rechtsschrift zu den Gläubigen gebracht hat, einen außergewöhnlich hohen Stellenwert. Daher gilt sein Geburtstag als islamischer Feiertag, obwohl Geburtstage im Islam ansonsten keine besondere Bedeutung haben wie etwa im Christentum.
Islamische Mystiker feierten Mevlid erstmals im Mittelalter, seither gewann das Fest immer mehr an Bedeutung. Moslems verbinden die Geburt Mohammeds sehr eng mit dem Begriff Licht, weshalb an diesem islamischen Feiertag alle Moscheen festlich angestrahlt sind.
Auch in den an Mevlid vorgetragenen Gedichten kommt das Licht als Ausdruck vor. Neben Werken der Dichtkunst rezitieren die Gläubigen religiöse Lieder und Gebete, Geschenke gibt es nicht. Zu aufwendig ausgerichteten Festmahlen sind auch die Armen eingeladen. In Teilen Indonesiens gibt es eine ganze Festwoche vor dem islamischen Feiertag Mevlid, in der Jahrmärkte, Musik, Speisen und Umzüge dargeboten werden.